Selbst das schlafende Gehirn scheint nie zu ruhen. Bizarre Traumerlebnisse von frisch Erwachten weisen möglicherweise darauf hin, dass während dem Schlafen Erlebnisse und Gelerntes in die individuelle Geschichte eingeordnet werden. Dabei kommen Figuren, Gefühle und Erlebnisse zusammen, die zuvor noch unabhängig erschienen. Dieses Einflechten in bestehende Netzwerke verleiht Erinnerungen nicht nur Stabilität, es macht sie auch dauerhafter.
Seit geraumer Zeit wird darüber spekuliert, ob schlafabhängige Prozesse dazu beitragen, kreativere Lösungsansätze zu finden, und neuere Untersuchungen legen nahe, dass wir Aufgaben nach dem Schlafen mit einer grösseren kognitiven Flexibilität angehen. Diese ermöglicht es uns beispielsweise, verdeckte Regeln zu erkennen, mit der man Aufgaben rascher lösen kann. Wir Schlafforschenden der Universität Zürich gehen davon aus, dass sich während dem Schlaf eine ganze Reihe an Prozessen abspielen, die für unsere Denkarbeit wesentlich sind. Wir untersuchen aber auch Mechanismen, die unser Schlafverhalten beeinflussen und wie sich dieses wiederum auf unsere geistige und körperliche Gesundheit auswirkt.
In der Installation Denk nicht daran - Schlaf drüber ist eine Person zu sehen, die im Anschluss an den Ausstellungsbesuch hier in der Kunsthalle geschlafen hat. Die Elektroden ermöglichen das Ableiten von Hirnströmen, Augenbewegungen und Muskelspannung, und über die Infrarot-Kamera werden Bewegungen registriert. Dadurch können Häufigkeit und Dauer von Schlafphasen bestimmt werde
Dr. Mick Lehmann ist Postdoktorand in der Chronobiologie und Schlafforschung am Institut für Pharmakologie und Toxologie der Universität Zürich. Mehr
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