Schreiben und Denken sind untrennbar miteinander verknüpft. Schreiben ist Kommunikationsmedium, Arbeitsmittel, Gedankenstütze und Kunstform. Sprache erscheint in den unterschiedlichsten Gestalten, doch immer ist sie Ausdruck unseres Denkens. Gedanken werden sprachlich gefasst, festgehalten und mitgeteilt. Sprachen präsentieren sich dadurch als Zugang zu unserem Denken; oder zumindest als Hilfestellung, ein bisschen davon zu verstehen.
Am Samstag Abend gastiert das «Schweizer Buchjahr», ein digitaler Almanach zur Schweizer Gegenwartsliteratur, den Christoph Steier und Philipp Theisohn mit Studierenden des Deutschen Seminars der UZH betreiben, und diskutiert mit prominenten Gästen die ofenwarme Shortlist für den Schweizer Buchpreis 2018. Auf das hochkarätige literarische Tagesgeschehen folgt ein lyrisches Festspiel. Junge Verfasser*innen performativer Texte lesen und diskutieren ihre mitgebrachten Stücke rund um das Thema SMS.
Der Sonntag Morgen beginnt mit einer Matinée. Bei dampfendem Kaffee und duftenden Brötchen laden Sie Christine Lötscher, Bettina Spoerri und Sandro Zanetti zu einem Gespräch über Schreiben als Denk- und Kulturform ein. Am Nachmittag erhalten sie in knackigen Kurzvorträgen einen Einblick in Schreiben und Denken in Asien und Europa. Erfahren Sie, wie die heute am meisten genutzte indische Schrift – die Devanāgarī – funktioniert, oder wie die arabischen Schrift in der türkischen Sprache adaptiert worden ist, welche im Lauf der Geschichte in verschiedenen Alphabeten geschrieben wurde. Eine Bharatnatyam-Performance von Pranitha Kamat stellt Denken in ein anderes Licht: Sie verbindet eine klassische, indische Tanzform, welche für das Erzählen von Geschichten genutzt wird, mit Erkenntnissen aus der Krebsforschung.
Anschliessend begleiten Sie zehn Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen auf einen Schreib Parcours durch Schrift- und Notationssysteme aus aller Welt und aller Zeit. Entdecken Sie eine antike chinesische Schreibmaschine, lauschen Sie einem japanischen Hörstück zum Miträtseln oder hinterfragen Sie, in welcher Variante des Standarddeutschen Sie selbst denken.
Und wie immer finden Sie die Erfrischung für zwischendurch an unserer Bar «100 Ways of Drinking».
Philipp Theisohn, Christoph Steier