Wie man in Europa bis ins 18. Jahrhundert Wichtiges auf Latein festhielt, so nutzte man in Japan lange eine am klassischen Chinesisch orientierte Notation, das sogenannte kanbun, zur Niederschrift von Texten mit Gewicht, wie etwa Gesetzen, Chroniken, gelehrten Traktaten und sogar Gedichten. Weil aber das Chinesische sich grammatisch stark vom Japanischen unterscheidet, näherte man die Texte beim Lesen wieder der Landessprache an. Der Vortrag zeigt an prominenten Beispielen, wie das funktionierte, was diese kundoku genannte Lesetechnik an kreativen Möglichkeiten bereitstellte, und wie sie genutzt wurden, um neuen Inhalt in alte Formen zu giessen.
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