Es ist nur das Zweithäufigste. Von Galaxien - die grössten gravitativ gebundenen Objekte im Universum - haben wir gelernt, dass der erste Platz Dunkler Materie gebührt. Ein mysteriöses Material ungleich jedem anderen, welches Licht weder absorbiert, emittiert, noch reflektiert. Diese Eigenschaft macht Dunkle Materie komplett unsichtbar, weshalb es bisher unmöglich war sie zu detektieren.
Es gibt jedoch einen Effekt, der verschiedenen Arten von Materie gleich behandelt, Gravitation. Wenn Objekte wie Galaxien schwer genug werden, krümmen sie den Raum, so dass sich nicht einmal Licht auf Geraden bewegt. Wenn eine solche Galaxie, eine ferne Lichtquelle und die Erde sich auf einer Linie befinden, ist ein Gravitationslinseneffekt beobachtbar: Dabei wird das Licht des fernen Objekts oft vielfach abgebildet, manchmal sogar als Ring. Aufnahmen dieser Abbildungen verraten viel über das Objekt, welches als Linse agiert, unter anderem über dessen Massenverteilung, die Verteilung von Sternen und Dunkler Materie zugleich - die Hauptbestandteile von Galaxien.
Mit unseren wissenschaftlichen Methoden sind wir in der Lage, in einer Gravitationslinsen-Analyse diese Massenverteilungen zu rekonstruieren. Das heisst, wir können Dunkle Materie in Aufnahmen von Gravitationslinsen in der Tat sichtbar machen. Jedes Bild bringt uns also ein kleines Stückchen näher zur Lösung des grössten Geheimnisses des Universums.
PD Dr. Prasenjit Saha forscht am Physik Institut der Universität Zürich und ist Mitglied des Center for Theoretical Astrophysics and Cosmology. Mehr
Philipp Denzel ist Doktorand am Institut für Computational Science der UZH.
Weiterfuehrende Beiträge