Donnerstag 19:00, 13. September 2018

Stasi-Dada

Künstlergespräch mit Gabriele Stötzer, Moderation: Sylvia Sasse

Gabriele Stötzer gehörte in der DDR zu den Künstler*innen und Schriftsteller*innen, die im Auftrag der Stasi jahrelang beobachtet wurden und «zersetzt» werden sollten. Heute «zersetzt» die Künstlerin das von der Stasi erschaffene Material, indem sie es «dadaisiert».

Ihre Akte umfasst mehrere tausend Seiten «Sachstandsberichte» von Führungsoffizieren, Beobachtungsprotokolle von über zwanzig verschiedenen Inoffiziellen Mitarbeitern (IMs), konfiszierte Briefe, Beobachtungsfotos, Skizzen ihrer Wohnung, ihrer privaten «Galerie im Flur» und Protokolle der Überwachung des Freundeskreises. Kurz nach der Wende, am 4. Dezember 1989, besetzte sie in Erfurt mit anderen Künstler*innen und Aktivist*innen die Stasizentrale und sorgte dafür, dass die von der Stasi begonnene Aktenvernichtung gestoppt wurde. Sie war auch eine der ersten, die Ausschnitte aus ihrer umfangreichen Akte zur Veröffentlichung freigegeben hat. Wir sprechen mit Gabriele Stötzer über die Zeit der Bespitzelung, über ihre künstlerische Arbeit im Underground und über die Lektüre und die künstlerische Rückaneignung von Stasiakten.


Prof. Dr. Sylvia Sasse ist Professorin für Slavistische Literaturwissenschaft an der Universität Zürich, Mitbegründerin des ZKK (Zentrum Künste und Kulturtheorien), Mitherausgeberin von «Geschichte der Gegenwart», Autorin und Kuratorin. Mehr

Gabriele Stötzer ist Künstlerin, Dichterin, Performerin. Für ihre Verdienste zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erhielt sie 2013 das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Ihre Fotoarbeiten und Super 8-Filme werden international gezeigt. 2013 kuratierte sie zudem die Ausstellung Zwis






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