Auf solche Unterschiede im Sprachgebrauch stösst man nicht nur in den Dialekten, sondern auch im Standarddeutschen. Was den Wortschatz betrifft, so ist das wenig überraschend: Jeder weiss, dass man in Österreich Schlag, in Deutschland Sahne und in der Schweiz Rahm zum Kuchen bestellt.
Dagegen sind uns die grammatischen Unterschiede oft gar nicht bewusst, obwohl es auch in der Wortbildung (parken/parkieren?), im Genus (das Spray/der Spray?) oder in der Wortstellung (hat backen können/backen können hat?) eine grosse Variantenvielfalt gibt – und das sollte man bedenken, wenn man in der Schule, in der Geschäftskorrespondenz oder in der öffentlichen Kommunikation die Frage nach «richtig» oder «falsch» stellt.
Bei der Variantengrammatik des Standarddeutschen handelt es sich um ein Nachschlagewerk, an dem in den vergangenen Jahren an den Universitäten Zürich, Salzburg und Graz gearbeitet wurde und das 2018 online geht. Darin ist die regionale Variation im Standarddeutschen auf der Basis einer grossen Datenmenge (knapp 600 Millionen Wörter aus Zeitungstexten) dokumentiert und anhand anschaulicher Karten illustriert.
Prof. Dr. Christa Dürscheid ist Professorin für Deutsche Sprache am Deutschen Seminar an der Universität Zürich.
Gerard Adarve arbeitet am Lehrstuhl von Prof. Dr. Christa Dürscheid am Deutschen Seminar an der Universität Zürich zur grammatischen Variation in der deutschen Standardsprache.
Dr. Patrizia Sutter arbeitet am Lehrstuhl von Prof. Dr. Christa Dürscheid am Deutschen Seminar an der Universität Zürich zur grammatischen Variation in der deutschen Standardsprache.
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