Formate sind Maßgaben zur Organisation medialer Informationen und Inhalte. Sie dienen der Standardisierung dieser Maßgaben und regulieren damit den Gebrauch von Medien unter bestimmten technischen sowie ökonomischen und rechtlichen Voraussetzungen. Formate sind damit auch Technologien der Macht, die auf Vorstellungen und Erwartungen wirken und diese unter anderem im Interesse des Marktes kalkulierbar machen. Zugleich aber sind Formate ein Schauplatz der Aushandlung, Überprüfung oder Verwerfung jener Erfahrungs- und Wissensbestände, die sie in standardisierter Form verfügbar machen. Wie die Geschichte der Formate zeigt, können einstige Standards marginalisiert werden oder marginale Formate zum Standard erhoben werden, sie können zwischen den Bereichen normativer und alternativer Praktiken zirkulieren und durch Gesten der Aneignung und Übersetzung in verschiedene Kontexte transferiert werden.
Welche Bedeutung kommt dem Format in der zeitgenössischen Film- und Videokunst zu? Was unterscheidet es von der Form hinsichtlich der ästhetischen Gestaltung? Ist das Format eine Kategorie künstlerischen Handelns und Denkens?
Philipp Fleischmann ist Künstler und Filmemacher und leitet die Schule Friedl Kubelka für unabhängigen Film in Wien. In seinen Arbeiten greift er wiederholt auf analogen Film im Kunstkontext zurück, so etwa in Main Hall (2013), um den Hauptausstellungsraum der Wiener Secession mit 35-mm-Film zu vermessen. Diese Arbeit ist Teil einer geplanten Reihe zu österreichischen Kunstinstitutionen, in denen das analoge Filmformat in seiner Materialität und Länge auf den jeweiligen Raum bezogen wird. Im vergangenen Winter hat er in der Kunsthalle Exnergasse in Wien die Ausstellung Slow Down! Filmische Hinwendung zur Reduktion kuratiert, die dem 16-mm-Filmformat und seinen Ökonomien der Sparsamkeit gewidmet war.
Veranstaltet im Rahmen des SNF-Projekts "Exhibiting Film: Challenges of Format" in Kooperation mit dem Zentrum Künste und Kulturtheorie (ZKK) der Universität Zürich. Mehr
Prof. Dr. Fabienne Liptay ist Seminarleiterin und Professorin für Filmwissenschaft an der Universität Zürich. Mehr
Laura Walde ist Doktorandin im SNF-Projekt «Exhibiting Film: Challenges of Format». Mehr
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