Sonntag 12:00, 28. Oktober 2018

Denken, Schönheit und Politik

Entwicklung und Anwendungen der arabischen Schrift

Kurzvorträge: Schreiben und Denken in Asien und Europa

Die Entwicklung der arabischen Schrift ist eng mit der Geschichte des Islams verbunden. Während sie vor dem Auftreten Mohammeds (gest. 632) nur in wenigen, meist inschriftlichen Dokumenten greifbar war, wird sie in islamischer Zeit schnell zu einem Medium von grosser Flexibilität und Ausstrahlung. Zwei Tendenzen sind dabei leitend: die Verfeinerung des Notationssystems und die Entwicklung ornamentaler Strukturen. Ersteres entspricht dem Wunsch, der Präzisierung und zunehmenden Ausdifferenzierung des Denkens Rechnung zu tragen, während das zweite den ästhetischen Bedürfnissen der neuen Religion und Kultur Rechnung trägt.

Die arabische Schrift wurde auch zur Verschriftlichung anderer Sprachen in der islamischen Welt verwendet. Die frühesten Beispiele dafür bieten das Persische (ab dem 9. Jh.) und das Türkische (ab dem 13. Jh.). Wir beleuchten die Adaptation der arabischen Schrift anhand der türkischen Sprache, die im Lauf der Geschichte in verschiedenen Alphabeten geschrieben wurde. Die Wahl des Alphabets hing dabei jeweils vom politischen und religiösen Umfeld ab. Das gilt auch heute wieder, da die arabische Schrift in der Türkei erneut zu einem Politikum geworden ist.


Prof. Dr. Ulrich Rudolph vom Institut für Islamwissenschaften der UZH beschäftigt sich mit der Philosophie der islamischen Welt. Mehr

PD Dr.Tobias Heinzelmann forscht am Institut für Islamwissenschaften der UZH zur Buchkultur im Osmanischen Reich. Mehr




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