Bei Säugetieren – inklusive dem Menschen – sind Spermien die einzigen Zellen, welche darauf ausgelegt sind, sich ausserhalb ihres Herkunftskörpers zu bewegen. Sie wandern entlang des weiblichen Fortpflanzungstrakts bis zu ihrem Ziel. Ein einziges Ejakulat weist bei Säugetierarten Milliarden Spermien auf; jedoch gelangen nur wenige zum Ort der Befruchtung und lediglich eines schafft es, die Eizelle zu befruchten. Auf ihrer Reise zur Eizelle weisen die Spermien eine erstaunlich altruistische Haltung auf. Eine riesige Anzahl «opfert sich auf», indem sie im Netzwerk zusammenarbeitet, um wenigen Geschwister-Spermien den Weg zum Befruchtungsort zu erleichtern und dadurch deren Chancen zu erhöhen.
Der Funktionsstatus von Spermien und deren Fähigkeit, lebensfähige Nachkommen zu produzieren sind Studienschwerpunkte der Reproduktionsmedizin. Klinikärzt*innen und Forscher*innen verfolgen einen analytischen Ansatz, um die Fruchtbarkeit von Spermien zu bestimmen. Wissenschaftler*innen bewerten dafür die unterschiedlichen funktionalen Parameter einer repräsentativen Anzahl einzelner Spermazellen mit dem Ziel, mögliche Ursachen von männlicher Unfruchtbarkeit zu entdecken. Um ein Urteil über die Fruchtbarkeit des untersuchten Ejakulats zu fällen, setzen sie alle Informationen wieder zusammen und drücken das Resultat dieser Synthese darin aus, wie wahrscheinlich es ist, dass das Männchen / der Mann fruchtbar ist.
Dr. Eleni Malama ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Labors für Andrologie, Klinik für Reproduktionsmedizin am Tierspital der Universität Zürich Mehr
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