Freitag 18:30, 26. Oktober 2018

Yuri Albert: Kunst für ein besseres Leben?

Elitär-demokratische Kunst

Katalogpräsentation und Artist Talk mit Yuri Albert, Dr. Sandra Frimmel und Dr. Sabine Hänsgen

«Kann man ein absolut unverständliches Kunstwerk erschaffen?» Solchen und ähnlichen Fragen widmet sich der Künstler Yuri Albert (*1959), einer der wichtigsten Vertreter der zweiten Generation des Moskauer Konzeptualismus.

Alberts kritische und zugleich (selbst )ironische Reflexionen des Systems Kunst sind geprägt von der historischen Erfahrung der Selbstorganisation im spätsowjetischen Milieu: Die Künstler mussten selbst die Aufgaben der Präsentation, Kommentierung und theoretischen Reflexion ihrer Tätigkeit übernehmen.

Das Kunstmuseum Liechtenstein widmet Yuri Albert in Kooperation mit dem ERC-Projekt Performance-Art in Osteuropa (1950-1990): Geschichte und Theorie (Universität Zürich), kuratiert von Dr. Sandra Frimmel und Dr. Sabine Hänsgen, die erste umfassende Einzelausstellung ausserhalb Russlands. Der Katalog zur Ausstellung beinhaltet neben einem überblickshaften Werkteil die gesammelten Texte des Künstlers. Hier reflektiert der Kunsthistoriker Yuri Albert die Arbeiten des Künstlers Yuri Albert durch die Texte des Kunstkritikers Yuri Albert. Im Katalog – wie auch im Artist Talk mit den Kuratorinnen – geht es darum, wie die Museumsbesucher*innen in Yuri Alberts Untersuchungen immer diskursives Gegenüber sind: in der Beziehung zwischen Kunstwerk und Interpretation, zwischen Bild und Text, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Original und Kopie. Alberts Werke ziehen sie in den Dialog mit der Kunst und über die Kunst hinein und laden sie dazu ein, über den Status von Kunst nachzudenken: elitär oder demokratisch.


Dr. Sandra Frimmel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im EU-Projekt „Performance Art in Eastern Europe“ am Slavischen Seminar und Koordinatorin des Zentrums Künste und Kulturtheorie der Universität Zürich. Mehr