Die Chemie, die Lehre von der Transmutation der Stoffe, hat ihren Ursprung zweifellos im Orient. Orientalische Gelehrte wie Ǧābir Ibn Ḥayyān (im lateinischen Westen Geber genannt), Ibn Sīnā (Avicenna) und Ibn Arfaʿ Raʾs gehören zu den Grossen der frühen Natur- und Geisteswissenschaften.
Das empirische, chemische Wissen war breit, wurde aber im Okzident erst im frühen 13. Jh. mit Roger Bacon als eigentliche Wissenschaft praktiziert. Diese frühe Form der Chemie, in der christlichen Welt der damaligen Zeit etwas despektierlich als Alchemie bezeichnet, war gar nicht nur die Kunst, Gold herzustellen, sondern umfasste auch das Wissen über die Kunst mit Metallen umzugehen. Albertus Magnus etwa, inspiriert durch arabische Texte, verfasste im 13. Jh. das Librium Mineralium, eine ausführliche Beschreibung von Erzen und ihrer Behandlung. Agricolas De Re Metallica (1530) war (und ist) ein Standardwerk zur Erzverhütung, geschrieben aus lebenslanger Erfahrung im Bergbau. Eine der grossen Schwierigkeiten beim Lesen dieser Bücher ist die aus heutiger Sicht schwerverständliche Sprache. Viele Experimente wurden in einer eigenen Geheimsprache oder in Anagrammen beschrieben, damit Konkurrenten sie nicht reproduzieren konnten.
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